Letztes Jahr habe ich einen Beitrag über Zitronenfalter geschrieben: Sommerschlaf und Frostschutzmittel – Der Zitronenfalter. Schon da hatte ich mich gefragt “Schreibe ich jetzt einen Beitrag über Löwenzahn oder einen über Zitronenfalter?”. Denn der Zitronenfalter saß am Löwenzahn. Jetzt ist der Löwenzahn dran. Und das hat seine Gründe. Denn Löwenzahn ist ein echter Nützling im Garten. Außerdem ist Löwenzahn unglaublich vielfältig. “Den Löwenzahn” gibt es eigentlich gar nicht. Doch um ihn zu bestimmen, braucht es echte Experten. Und viele Arten sind bereits ausgestorben, bevor wir überhaupt wussten, dass es sie gab.

Ich gebe zu, es ist manchmal nicht einfach mit dem Löwenzahn im Garten. Für die meisten ist er nur eine Allerweltspflanze, die mit ihren langen Pfahlwurzeln und den etwa 200 Samenschirmchen pro Pflanze eigentlich nur Ärger macht. Man wird ihn einfach nicht los. Doch wenn man einmal genauer hinschaut, ist Löwenzahn unglaublich wertvoll. Hübsch ist er auch noch. Könnten wir ihm da nicht eine Ecke im Garten einräumen, wo er ungestört wachsen darf?

Die (fast) grenzenlose Vielfalt von Löwenzahn

Es gibt tausende verschiedene Löwenzahnarten auf der Welt. Diesen vielen Arten stehen nur eine Handvoll Spezialisten gegenüber, die in der Lage sind, die Arten zu bestimmen. Irgendwann haben sich Wissenschaftler mal eine Struktur überlegt, unter denen sie die verschiedenen Arten einsortieren können. Die “Sektionen” heißen Alpen-Löwenzahn, Sumpf-Löwenzahn, Haken-Löwenzahn, Kapuzen-Löwenzahn, … Und dann gibt es da noch den Wiesen-Löwenzahn, von dem alleine weltweit schon über 1000 Arten beschrieben sind.

Einige dieser Arten sind auch stark gefährdet. Und weil es so viele Löwenzahnarten gibt und nur so wenige Spezialisten, die sich an deren Bestimmung herantrauen, kann man davon ausgehen, dass unzählige Arten bereits ausgestorben sind, bevor sie überhaupt bestimmt werden konnten.

Deshalb habe ich beschlossen, dass ich zukünftig etwas ehrfürchtiger als in vorherigen Beiträgen an den Löwenzahn herangehen werden. Ich werde nicht mehr vom Gemeinen Löwenzahn sprechen – oder schreiben – wo ich doch überhaupt keine Ahnung habe, welche Arten sich in meinem Garten befinden.

Ein echter Nützling

Die meisten Löwenzahnarten erzeugen ihre Samen ungeschlechtlich. Das heißt, es ist eigentlich gar keine Befruchtung der weiblichen Blüte durch eine männliche notwendig. Trotzdem liefert Löwenzahn jede Menge Nektar und Pollen. Und genau das macht ihn so wertvoll. Löwenzahn ist zu einer Zeit Nektar- und Pollenlieferant, zu der noch nicht so viel anderes blüht. Unzähligen Wildbienen, Schmetterlingen, Käfern, Fliegen … ist er wertvoller Nahrungslieferant.

 

Gerade auch Schmetterlinge, wie dieses Zitronenfalter-Weibchen stehen auf Löwenzahn.

Genau betrachtet

Ich finde, das alles ist eigentlich schon Grund genug, Löwenzahn auch im Garten wachsen zu lassen. Und wenn man genau hinschaut, ist er auch wirklich hübsch.

Und das trifft auf fast alle seiner Stadien zu. Nur im Verblühen vielleicht nicht. Aber dann kann man sich auf die Pusteblume freuen. Die kann man sich übrigens auch ins Haus holen und haltbar machen. Darüber hatte ich auch schon mal einen Beitrag geschrieben: Lotte Löwenzahn im Haus – Pusteblumen haltbar machen. Jetzt ist genau die richtige Zeit dafür. Gleichzeitig ist es eine gute Methode das Versamen des Löwenzahns im Garten einzudämmen.

Wenn du mehr über den Löwenzahn erfahren willst, diesen lehrreichen und unterhaltsamen Artikel kann ich sehr empfehlen: „Der“ Löwenzahn (Taraxacum) – eine grenzenlose Untertreibung!.

 

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