Ich finde alte, knorrige, sterbende und gestorbene Bäume absolut faszinierend. An solchen Bäumen gibt es so unglaublich viel zu entdecken. Sie haben Ecken und Kanten, manche Äste sind schon abgebrochen und sie haben ziemlich viele Löcher. Ich frage mich dann immer, wer dort wohl wohnt. Ich weiß, dass viele Menschen traurig sind, wenn sie einen sterbenden Baum sehen. Doch sterbende und tote Bäume sind wertvoller für einen Wald als junge und gesunde. Nirgends im Wald gibt es mehr Leben als an einem solchen Baum. Denn aus Tod ensteht Leben. Schön zu sehen ist das am Rotrandigen Baumschwamm, der einem auf Schritt und Tritt im Wald begegnet.
Der Rotrandige Baumschwamm
Der Rotrandige Baumschwamm wird auch als Fichtenporling bezeichnet. Denn er besitzt Poren und seine bevorzugten Wirtsbäume sind Fichten. Trotzdem ist er nicht wählerisch. Er besiedelt Weißtannen, Rotbuchen, Waldkiefern, Erlen, Birken … Kurzum, er ist überall im Wald, in Parks und in Gärten zu finden. Die Fruchtkörper des Rotrandigen Baumschwamms können gut 30 Zentimeter groß werden. Im jungen Stadium sind die Pilze eher hell gefärbt. Je älter sie werden, um so dunkler verfärben sie sich. So sind sie im alten Zustand schwarz gefärbt und haben nur noch einen roten bis orangenen Rand.
Wie immer bei Pilzen, ist der Fruchtkörper der kleinste Teil des Pilzes. Das Pilzmycel durchzieht nach und nach den gesamten Baum. Rotrandige Baumschwämme ernähren sich dabei vom Baum. Sie können ein Enzym bilden, dass die Cellulose im Baum abbaut. Dabei verursachen die Pilze Braunfäule. Die Braunfäule entsteht dadurch, dass die helle Cellulose abgebaut wird und das braune Lignin zurückbleibt. Es gibt auch Pilze, die Weißfäule verursachen. Solche Pilze bauen das braune Lignin ab und die helle Cellulose bleibt zurück.
Biotopbäume
Ist der Zersetzungsprozess durch Braunfäule weit fortgeschritten, bleibt nur noch ein Pulver zurück.
Wie gut die Zersetzung funktioniert, ist an diesem Baumstumpf gut zu erkennen. Vom Baum ist nämlich nicht mehr viel übrig. Trotzdem ist genau dieser Zersetzungsprozess wichtig für den Wald und seine Lebewesen. Es beginnt schon damit, dass Spechte auf geschädigtes Holz angewiesen sind. Es dauert auch so schon mehrere Jahre, bis eine Spechthöhle bezugsfertig ist. Spechte haben zwar einen spitzen Schnabel und einen kräftigen Nacken, doch einen vollkommen intakten und gesunden Baum können auch sie nicht bearbeiten.
Bäume, die schon etwas geschädigt sind und als Lebensraum für Spechte ‒ und damit auch für viele andere Vögel und Säugetiere dienen ‒, werden in vielen Wäldern inzwischen als Biotopbäume mit einem “H”, für Habitat, gekennzeichnet. Darüber habe ich schon mehrere Artikel geschrieben. Zum Beispiel diesen, über einen FSC-Wald mit seinen Biotopbäumen: Wie Bäume alt werden. Auf einem Spaziergang bei klirrender Kälte bei uns im Wald, habe ich eine Spechtflöte entdeckt. Auch die ist in einem Biotopbaum entstanden: Wenn der Specht Musik macht – Die Spechtflöte. Und dann gibt es noch den Beitrag über einen abgestorbenen Baum, in dem ein Buntspecht seine Werkstatt eingerichtet hat: Die Werkstatt des Spechtes. Denn Buntspechte richten sich Spechtschmieden ein. Dieses faszinierende Verhalten kommt dem Gebrauch von Werkzeug ziemlich nah.
Und nicht nur Spechte brauchen geschädigtes Holz. Der Pilz macht die Cellulose durch den Abbau auch für viele Insekten zugänglich. Dazu finden viele Insektenlarven in totem Holz ein Zuhause. Und einige ernähren sich auch vom Pilz selbst. Deshalb: Nirgends im Wald gibt es so viel Leben, wie in sterbendem und totem Holz.
Totes Holz für einen gesunden Wald
Natürlich kommen dabei Natur- und Artenschutz der Waldwirtschaft in die Quere. Denn geschädigtes Holz lässt sich nicht verwerten. Trotzdem ist inzwischen allgemein anerkannt, dass ein gesunder Wald auch totes Holz braucht.
Hier wachsen noch drei weitere Rotrandige Baumschwämme. Wobei der dritte nicht besonders gut zu erkennen ist.
Wenn man sich die Rinde betrachtet, scheint es einmal eine Kiefer gewesen zu sein, an der diese Rotrandigen Baumschwämme wachsen.
Wie ist es mit dir? Findest du totes Holz ebenso faszinierend wie ich?
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