Hast du dir die Nymphe der Gemeinen Strauchschrecke angeschaut, die Lina neulich entdeckt hat: Die sieben Kleider der Nymphe? Doch was ist eine Nymphe überhaupt? Und was ist eine Larve? Und was haben Larven und Nymphen miteinander zu tun? Oder: Wie entwickeln sich eigentlich Insekten?
Wir kennen auf der ganzen Welt über eine Millionen Insektenarten. Schon damit sind Insekten die artenreichste Gruppe der Tiere. Da Insekten aber in allen Lebensräumen, auf der ganzen Welt zu Hause sind, gehen Wissenschaftler davon aus, dass viele Insektenarten noch gar nicht entdeckt wurden. Sie schätzen, dass es zehn Millionen verschiedene Arten gibt. Manche Schätzungen gehen sogar von dreißig Millionen Arten aus.
Bei so vielen unterschiedlichen Arten und Formen gibt es natürlich auch Unterschiede in der Entwicklung. Und natürlich gibt es viele Ausnahmen. Doch die größte Gruppe der Insekten entwickelt sich, wie dieser Schmetterling.
Insekten legen Eier
Fast alle Insekten gemein ist, sie legen Eier. Hier siehst du zum Beispiel ein wunderschönes Insekt bei der Ei-Ablage. Es ist das Weibchen des Kleinen Fuchses:
Schmetterlinge finden fast alle Menschen schön. Und Schmetterlinge legen, wie die meisten anderen Insekten auch, Eier. Dieses Weibchen des Kleinen Fuchses legt ihre Eier an eine Große Brennnessel. Das macht sie, weil die Larven des Kleinen Fuchses ausschließlich Brennnesseln fressen.
Aus den Eiern schlüpfen Larven
Aus Insekten-Eiern schlüpfen dann Larven. Das ist zum Beispiel so eine Larve. Es ist die Larve des Kleinen Fuchses:
Wenn die Larven noch klein sind, leben sie in größeren Gemeinschaften in einem Gespinst zusammen, das sie selbst herstellen.
Falls du dich jetzt wunderst und dich fragst: Wieso Larven, das sind doch Raupen, dann hast du natürlich Recht. Die Larven des Schmetterlings nennen wir Raupen. Es gilt also: Jede Raupe ist eine Larve, aber nicht jede Larve ist auch eine Raupe. Alles klar?
Die Larven häuten sich
Damit Larven aber von einer kleinen zu einer großen Larve heranwachsen können, müssen sie sich mehrmals häuten. Denn sie sind umhüllt von einem harten Panzer, der nicht mitwächst. Der Panzer besteht aus Chitin. Wenn er zu eng wird für die Larve ‒ oder Raupe ‒ platzt er auf und die Larve kriecht heraus. Es bildet sich ein neuer Panzer, der nach und nach aushärtet.
Die Larven verpuppen sich
Ist die Larve ausgewachsen, häutet sie sich noch einmal und verpuppt sich. Viele Larven spinnen sich dafür ein, andere verkriechen sich in den Boden oder in Blätterhüllen. Hier siehst du die Puppe des Kleinen Fuchses:
In dieser Puppe findet eine vollständige Umwandlung statt. Das heißt, es entsteht ein völlig neues Lebewesen, das mit dem vorherigen Leben als Larve ‒ oder Raupe ‒ nichts mehr gemein hat.
Aus der Puppe wird das fertige Insekt
Alle Larvenorgane werden abgebaut und dann, bei Schmetterlingen, zu Falterorganen umgebaut. Auch die gesamte äußere Gestalt ändert sich. Wir nennen diesen Vorgang vollkommene Metamorphose, was soviel heißt wie vollständige Umwandlung. Ganz wissenschaftlich heißt dieser Vorgang Holometabolie.
Bei so einer Umwandlung ändern sich auch die Fressgewohnheiten und Lebensräume. Für Schmetterlinge heißt das, aus der Raupe, die sich ausschließlich von Blättern ernährt und kriechend auf Pflanzen gelebt hat, wird ein Falter, der sich von Nektar ernährt und die Lüfte erobert. Das erwachsene, geschlechtsreife Insekt nennen wir Imago.
Es ist ein großer Vorteil für Insekten, wenn Larve und Insekt unterschiedliche Lebensräume bewohnen. Denn dadurch konkurrieren die beiden nicht um Nahrung miteinander. Denn stell dir vor, es ist in einem Jahr sehr trocken und es gibt nicht so viele Brennnesseln. Dann werden nicht viele Raupen des Kleinen Fuchses überleben und sich nur sehr wenige zum Schmetterling verpuppen. Fräße nun der Schmetterling auch Brennnessel, würden die paar Schmetterlinge wahrscheinlich auch noch sterben. Doch da der Kleine Fuchs Nektar von allen möglichen Blüten trinkt, haben die wenigen Schmetterlinge die Chance das Jahr zu überleben und sich auch noch fortzupflanzen.
Deshalb ist diese Gruppe die erfolgreichste und artenreichste Gruppe der Insekten. Ihr gehören alle Schmetterlinge und Käfer, die Hautflügler ‒ wie Bienen, Wespen und Ameisen ‒ , die Zweiflügler ‒ das sind Fliegen und Mücken ‒ und noch einige andere Arten an.
Doch nicht alle Insekten entwickeln sich so, wie dieser Schmetterling. Es gibt eine weitere große Gruppe von Insekten, die sich anders entwickeln. Darum wird es in unserem nächsten Beitrag gehen. Und dann kommen wir der Nymphe auch schon etwas näher …
Es gibt immer weniger Insekten
Wusstest du, dass Wissenschaftler und Insektenbeobachter in den letzten Jahren einen massiven Rückgang bei praktisch allen Insektenarten festgestellt haben? Dass Bienen gefährdet sind, ist inzwischen in (fast) aller Munde. Und wir Menschen finden es schlimm, dass diese wichtigen Bestäuber möglicherweise einmal fehlen könnten. Denn Bienen und Schmetterlinge gehören zu den wenigen Insekten, die wir mögen und gerne sehen.
Aber schon bei den Raupen hört unsere Freundschaft auf. Doch wie soll es Schmetterlinge geben, wenn wir den Raupen nicht ein paar Blätter unserer Pflanzen gönnen? Und auch alle anderen Insekten sind außerordentlich wichtige Bewohner unseres Planeten. Es fängt schon damit an, dass sich viele Vögel und Reptilien ausschließlich von Insekten ernähren. Außerdem bestäuben nicht nur Bienen unsere Nutz- und Ziepflanzen. Viele Insekten lieben Nektar und helfen den Bienen beim Bestäuben von Blüten. Was ist also ein Nützling und was ein Schädling. Und vor allem, für wen …?
Wie entwickeln sich Insekten ‒ Teil 2
Es gibt aber noch eine weitere, nicht ganz so große Gruppe von Insekten, die eine unvollständige Umwandlung durchlebt. Hier geht es weiter: Wie entwickeln sich Insekten? ‒ Teil 2.
Kennt ihr Linas Bücher?
Was machen Bienen eigentlich im Winter?
Wisst ihr, dass bei uns zwar hunderte Bienenarten heimisch sind, aber nur eine einzige Honigbiene lebt? Lina schon, denn sie hat ein Bienenabenteuer erlebt. Erwin ist für sie in den Sommer geflogen und hat einige dieser pelzigen Tierchen ausfindig gemacht. Wolfram Wollbiene zum Beispiel. Aber auch Sandra Sandbiene, Honilda Honigbiene und, und, und. Mit deren Hilfe konnte er für Lina so manches Bienengeheimnis lüften. Außerdem hat Lina den Bienentanz geübt und Nisthilfen für ihre neuen Freunde gebaut. Du kannst wie immer mitmachen. Und falls du Bienisch lernen willst, Lina zeigt dir, wie es geht.
Altersempfehlung: 6 bis 10 Jahre
Hier findest du eine Leseprobe von Was machen Bienen eigentlich im Winter?
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Lina und der Albatros
Lina liebt Tiere, und sie liebt alles, was mit dem weiten Meer zu tun hat. Wellen, planschen, wenn das Wasser salzig schmeckt … Tiere, die ihre Vorliebe teilen, findet sie natürlich spannend. Fische zum Beispiel und neuerdings auch Albatrosse. Wusstest du, dass Albatrosse ihr ganzes Leben über den Ozean streifen, größer sind als Lina selbst und älter werden können als ihre Oma noch lange nicht ist?
Mit Erwins Hilfe lernt Lina die Albatrosküken Albi und Klara kennen. Albi ist Hauptvogel in ihrem Buch. Hauptvogel ist so etwas wie Hauptperson, nur für Vögel eben, sagt Erwin. Und Klara ist Albis Freundin. Mit Witz und Freude hilft Robert – Linas Tagespapa – Lina dabei, den ganzen Rest zu verstehen. Wie immer können alle Kinder mitmachen, selbst ausprobieren und genauso staunen wie Lina.
Altersempfehlung: 6 bis 10 Jahre.
Hier findest du eine Leseprobe von Lina und der Albatros.
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Die Bücher gibt es als Hardcover im Shop oder bei mir direkt (info@miteinander-buecher.de). Als Taschenbuch oder eBook sind sie bei Amazon erhältlich (einfach auf die Cover klicken).
Selbstverständlich kann auch jeder Buchhändler die Hardcover-Bücher für euch bestellen. Sie sind gelistet im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VlB).
Wir sind wieder verlinkt: Der Natur-Donnerstag, Naturkinder, Froh und Kreativ, Pünktchen und Viktoria, Freutag, Berlinmittemom und Karminrot, Sonntagsglück und Sieben-Sachen-Sonntag, Miss Red Fox, Blogsommer, Sonntagsblatt und Geborgen Wachsen.
30. Juni 2017 um 10:57
Es gibt tatsächlich weniger Insekten und in der Folge weniger Vögel. Den kleinen Fuchs haben wir noch in unserem naturnahen Garten. Es gibt einige wildgewachsene Ecken mit Brennesseln und Wildkräutern.
LG Elke
30. Juni 2017 um 13:00
Ich freue mich immer sehr zu hören, wenn in Gärten noch Wildkräuter, und dabei auch noch die Brennnessel, stehen bleiben dürfen.
Bei uns wächst der Natternkopf. Er säht sich selbst aus und trotzt aller Trockenheit. Doch die meisten Menschen rupfen ihn aus oder laufen achtlos über ihn hinüber. Für sie ist es “Unkraut”. Dabei ist er so hübsch, man muss ihn nicht gießen, er wuchert nicht, blüht wochenlang und ist eine wertvolle Bienenpflanze.
Dir ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Silke
30. Juni 2017 um 7:48
Danke für den informativen Post!
Ich mag Schmetterlinge sehr gerne!
Liebe Grüße von uns,
den Seidenhühnern und von Monika*
30. Juni 2017 um 8:54
Liebe Monika, liebe Seidenhühner,
sie sind ja auch wirklich hübsch, die Schmetterlinge. Um so lustiger finde ich immer, wenn man beobachtet, dass sie ihre Reviere verteidigen und Schmetterlingskonkurrenten einfach rauswerfen ;)
Liebe Grüße
Silke