Ich habe wieder eine schlafende Biene entdeckt. Sie war ziemlich klein und schlief auf unserer Tauben-Skabiose. Inzwischen weiß ich, es war eine Seidenbiene. Ein Männchen. Es war vielleicht sieben bis acht Millimeter klein und hatte einen grauen Bart.
Es ist praktisch, wenn die kleinen Bienen mal schlafen. Dann halten sie wenigstens für einen Moment still und man kann ein paar Fotos machen. Und das habe ich auch ausgiebig getan.
Ich habe schon öfter schlafende Bienen entdeckt. Manchmal sitzen sie dann reglos auf einer Blüte. Wenn sie sich einen Schlafplatz für die Nacht suchen, hängen sie auch gerne mal unter der Blüte. So haben wir schon schlafende Hummeln und die Arbeiterinnen von Honigbienen gesehen. Und darüber berichtet habe ich auch schon öfter. Hier zum Beispiel: Schlafen an der Nektarquelle, oder hier: Die schlafende Hummelkönigin.
Allerdings sind Honigbienen und Hummeln ziemlich groß. Sehr viel schwieriger ist es, die kleinen Wildbienen zu entdecken. Egal, ob sie schlafen oder nicht. Denn die meisten Wildbienen sind ziemlich klein. Manche sind nicht größer als Ameisen.
Tagsüber schlafen die Männchen
Aber wenn du Glück hast und tagsüber eine schlafende Wildbiene entdeckst, ist es oft ein Männchen. Denn Wildbienen-Weibchen haben keine Zeit zu schlafen. Sie müssen geeignete Orte für ein Nest suchen, dann die Nester graben, bohren und vorbereiten. Dann müssen sie Pollen sammeln und Eier legen, ihr Nest verschließen, wieder Pollen sammeln und wieder Eier legen, wieder verschließen. Und so weiter.
Die meisten Wildbienen-Männchen hingegen haben nach der Paarungszeit ihre Aufgabe erfüllt. Dann haben sie frei. Und wenn man frei hat, hat man auch Zeit zu schlafen.
Wie die Seidenbiene zu ihrem Namen kam
Die meisten Wildbienen legen sich röhrenförmige Nester an. Manche suchen dafür fertige Hohlräume in der Natur. Das können zum Beispiel hohle Pflanzenstängel oder Käferfraßgänge in Holz sein. Andere Wildbienen suchen sich markhaltige Stängel, aus denen sie selbst das Mark entfernen. Und wieder andere bohren sich Röhren in Holz oder Lehm oder graben sich Löcher im Boden. Häufig kleiden die Weibchen diese Röhren mit unterschiedlichen Materialien aus. Und manchmal sind die Wildbienenarten dann auch nach diesen Materialien benannt. Blattschneiderbienen zum Beispiel schneiden Blattstückchen aus Blättern und kleiden damit die Nistzellen aus. Oder Wollbienen, die ihre Nester mit Pflanzenwolle auspolstern.
Bei Seidenbienen ist das auch so. Seidenbienen-Weibchen graben sich ihre Nester in Sandboden selbst und kleiden die Nester dann mit einem cellophanartigen seidigem Sekret aus ihrem Hinterleib aus. Und deshalb heißen sie Seidenbienen.
So leben Seidenbienen
Seidenbienen kommen fast überall auf der Welt vor. Nur in Australien fehlen sie. In Mitteleuropa gibt es etwa zwanzig verschiedene Arten. Die bei uns lebenden Seidenbienen werden zwischen sieben und etwa vierzehn Millimeter groß. Du kannst sie ab Juni bis in den Herbst hinein beobachten. Nur eine Seidenbiene fliegt bei uns schon im März. Das ist die Frühlings- oder Weiden-Seidenbiene. Sie fliegt im März die Weidenblüten an und ist die größte Seidenbiene bei uns. Ihr lateinischer Name lautet Colletes cunicularius.
Unsere Seidenbiene war nun aber sehr viel kleiner. Und kleine Seidenbienen gibt es bei uns im Sommer drei: Die Gemeine Seidenbiene, die Rainfarn-Seidenbiene und Colletes fodiens. Für Colletes fodiens gibt es keinen deutschen Namen. Die Gemeine Seidenbiene wird auch Buckel-Seidenbiene genannt. Ihr lateinischer Name ist Colletes daviesanus. Der lateinische Name der Rainfarn-Seidenbiene ist Colletes similis.
Du siehst, der lateinische Name der Bienengattung Seidenbiene ist Colletes. Die Bezeichnungen fodiens, daviesanus und simils sind die Artennamen der Seidenbiene. Und wenn man nicht weiß, um welche Art Seidenbiene es sich handelt, sagt man Colletes spec. oder Colletes sp. Spec. oder sp. kommen vom lateinischen Wort Species und bedeutet auf deutsch Art.
Eine Colletes sp.
Und genau so ist es bei dieser kleinen Seidenbiene. Es ist eine Colletes sp. Denn die drei bei uns lebenden kleinen Sommer-Seidenbienen kann man auf Fotos nicht unterscheiden. Sie fliegen alle etwa zur gleichen Zeit, sind alle klein, haben eine ähnliche Farbe und sind alle auf Korbblütler und ein paar wenige andere Blüten spezialisiert. Korbblütler sind zum Beispiel Margariten, Kamille und Löwenzahn. Alle diese Blüten sehen zwar aus, wie eine einzelne Blüte, in Wirklichkeit besteht jede Blüte aber aus sehr vielen kleinen Einzelblüten. Und jede dieser Einzelblüten sieht aus wie ein kleines Körbchen. Deshalb heißen sie Korbblütler. Auch die Färberkamille ist ein Korbblütler. Die hat unsere kleine Seidenbiene besucht, nachdem sie aufgewacht war und sich ausgiebig geputzt hatte.
Insekten mit einem kurzen Rüssel mögen Korbblütler ganz besonders. Denn die Körbchen sind nicht besonders tief. Deshalb ist der Weg zum Nektar auch nicht so lang und eine kurze Zunge beziehungsweise ein kurzer Rüssel reicht aus, um an ihn zu gelangen. Und auch unsere kleine Seidenbiene hat einen kurzen Rüssel. Praktisch, dass es da Korbblütler gibt.
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Wir sind wieder verlinkt: Der Natur-Donnerstag, photographing New Zealand, Ein Fachwerkhaus im Grünen.
12. Juni 2020 um 7:35
I enjoyed your very interesting and informative post, Silke.
Have a great weekend!
12. Juni 2020 um 10:12
Thank you. Have a nice weekend, too!
11. Juni 2020 um 9:17
I learned a lot about bees from your post today! The first image is a bee sleeping on my favorite type of flower :)
I am excited to see your corner at ‘My Corner of the World’ this week! Thanks for linking up.
11. Juni 2020 um 10:18
It’s the same for me. I like them very much :)
11. Juni 2020 um 7:45
Bienen schlafen in einer Blüte, wie goldig !
Das habe ich tatsächlich nicht gewusst, wieder was gelernt.
Danke für die Verlinkung deines schönen Beitrags zum “Natur-Donnerstag”
Sei lieb gegrüßt
11. Juni 2020 um 10:23
Oh ja, gerne un oft. Nachts suchen sich die kleinen Wildbienen oft Glockenblumen oder andere Blüten, die sich schließen. In denen lassen sie sich für die Nacht “einschließen”. So sind sie gut geschützt. Und häufig schlafen sie im Trupp :) Aber auch das machen vorwiegend Männchen. Die Weibchen schlafen in den Nestern, die sie angelegt haben.
Liebe Grüße
Silke