Wie du vielleicht schon weißt, haben wir zwei Wespennester bei uns entdeckt: Die fleißigen Baumeister – Zwei Wespennester. Heute möchte ich dir zeigen, wie so ein Wespennest überhaupt entsteht. Wespen bauen nämlich anders als wir.
Wenn wir ein Haus bauen, überlegen wir uns, wie viele Menschen in diesem Haus wohnen sollen. Wenn wir wissen, wie viele Zimmer das Haus haben soll, geht es los.
Bei den Wespen ist es anders. Wespen fangen erst einmal klein an. Wenn das Volk wächst, wird um- und angebaut. Als wir unser Nest entdeckt haben, sah es so aus.
Nach einem Tag hatte es sich schon sehr verändert.
Hier kannst du gut erkennen, dass das Nest schon ein bisschen größer geworden ist. Außerdem sieht man, dass es aus mehreren Schichten aufgebaut ist. Denn Wespennester sind gut gegen Wärme und Kälte isoliert. Dafür bauen die Wespen Lufttaschen an ihre Nester.
An so einer Lufttasche baut diese Mittlere Wespe gerade. Die Lufttaschen werden am Schluss verschlossen. Dann wirken sie genauso isoliernd wie unsere Fenster.
Unsere modernen Fenster bestehen immer aus zwei, manchmal sogar drei Scheiben. Die Luft zwischen den Scheiben kann nicht raus und es kommt auch keine Luft rein. Deshalb findet kein Austausch zwischen der warmen oder kalten Luft von Außen statt. Und weil Luft Wärme sehr schlecht leitet, isolieren diese Fenster so gut. Wir nennen diese Scheiben ja sogar Isolierglasscheiben. Wespen wissen das schon länger als wir. Deshalb haben Wespennester solche Isolierlufttaschen.
Hier siehst du wie die Wespe an ihrer Lufttasche arbeitet. Das war übrigens drei Tage nachdem wir das Nest entdeckt haben. Du musst zugeben, das Nest ist noch größer geworden.
Doch warum bauen die Wespen nicht gleich ein größeres Nest? Dann müssten sie nicht ständig daran herumbauen.
Wie ein Wespenstaat entsteht
Stell dir vor, auf einer Baustelle müsste nur ein einziger Mensch ein Haus bauen. Es würde wohl ein sehr kleines Haus werden. Wenn dieser Mensch selbst in dieses Haus einziehen wollte, würde er sich wahrscheinlich denken: ‘Für den Anfang wird das Haus bestimmt reichen. Und wenn meine Familie dann größer wird, kann ich ja immer noch anbauen.’
Etwa so ist es mit einem Wespennest. Denn die Königin muss anfangs ganz alleine an ihrem Nest bauen. Sie ist im letzten Jahr geboren und hat sich einen Unterschlupf für den Winter gesucht. Als es wärmer wurde ist sie aufgewacht und hat begonnen, sich einen Platz für ein Nest zu suchen. Dann hat sie angefangen zu bauen. Alleine, denn einen Staat hat sie ja noch nicht.
Sie hat die ersten Waben angelegt und in jede Wabe ein Ei gelegt. Die Eier hat sie gewärmt. Nach etwa fünf Tagen sind aus den Eiern Wespenlarven geschlüpft. Die Larven hat die Königin gefüttert. Während sie sich um ihre Brut gekümmert hat, hat sie an ihrem Nest weitergebaut.
Nach noch einmal etwa einer Woche ist die Larve groß und dick geworden und hat sich eingesponnen. Dieses Stadium nennen wir Puppe. Die Larve verpuppt sich zur ausgewachsenen Wespe. Das hat noch einmal etwa zwei Wochen gedauert.
Insgesamt hat es also etwa vier Wochen gedauert, bis die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind. Erst von da an hat die Königin Hilfe und muss nicht mehr alles alleine machen. Wenn genug Arbeiterinnen da sind, kann sie sich aufs Eier legen konzentrieren. Die Arbeiterinnen kümmern sich dann um den Nestbau und um die Brut.
Deshalb dauert es auch ein bisschen, bis das Nest größer wird. Es ist auch bestimmt schon einige Wochen her, dass unsere Königin mit dem Nestbau begonnen hat. Da war es aber wohl noch so klein und unauffällig, dass wir es noch nicht bemerkt haben.
So wächst das Wespennest
Je mehr Arbeiterinnen geboren werden, um so schneller wächst dann auch das Nest. Und bei uns tut sich da einiges. So sah es nach vier Tagen aus.
Und hier kannst du in so eine Lufttasche hineinschauen.
Wenn du dieses Bild mit dem Bild ganz oben vergleichst, siehst du, es ist wirklich gewachsen, das Nest. Das war übrigens nach fünf Tagen.
Und so sah es nach fünf Tagen von der Seite aus.
Wenn das Nest außen vergößert wird, bauen die Arbeiterinnen die inneren wieder Wände ab. Das können wir sogar hören, denn dann knuspert es im Nest. Das alte Material wird natürlich wieder verwendet. Kein Tier würde auf die Idee kommen, mühsam gesammeltes Baumaterial einfach wegzuwerfen.
Wie groß wird ein Wespenstaat?
Wie groß ein Wespenstaat wird, hängt von der Wespenart ab. Dieses Nest ist das Nest der Mittleren Wespe. Die Staaten der Mittleren Wespe bestehen am Ende aus 250 bis 350 Wespen. Das Nest kann in etwa so groß wie ein Fußball werden. Mittlere Wespen bilden also eher kleine Staaten.
Mittlere Wespen sind sehr friedlich und kommen nicht an unseren Tisch. Das gilt übrigens für alle Wespen, deren Nester du sehen kannst.
Es gibt nur zwei Wespenarten, die am Ende des Sommers lästig werden. Das sind die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Diese beiden Wespenarten bauen ihre Nester versteckt, in dunklen Hohlräumen oder im Boden. Deren Staaten sind auch sehr viel größer als der der Mittleren Wespe. In einem Staat der Gemeinen Wespe leben 500 bis 7.000 Tiere, in dem der Deutschen Wespe sind es noch mehr, nämlich 1.000 bis 10.000 Tiere.
Du möchtest erfahren, wie das Nest weiter wächst? Hier kannst du es nachlesen: Unser Wespennest wächst weiter ‒ Die Mittlere Wespe. Außerdem: Was machen Wespen im Winter? – Die Mittlere Wespe, Was machen Wespen im Winter? – Teil 2.
Wespen sind übrigens die ältesten Papierhersteller der Welt. Wusstest du das? Im Beitrag Die fleißigen Baumeister – Zwei Wespennester kannst du es nachlesen.
Viel Spaß beim Stöbern.
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28. Juni 2019 um 9:45
Darf ich offen sein?
gruselig – mich schüttelt es direkt. Ich habe so eine Angst vor Wespen. Da ist mit Sicherheit die Gemeine Wespe dran schlud.
Aber auf der anderen Seite habe ich wirklich auch schon diese tollen Wespennester gesehen! und einmal leider eines aus Versehen kaputt gemacht – da hat die Wespenkönigin ihre ersten Larven abgelegt. und ich habe es zerstört. Das hat mir wirklich sehr leid getan – https://zottellotte.blogspot.com/2013/05/wespennetz.html (schon spannend den Bericht von damals noch einmal zu lesen – 6 Jahre ist das her! und noch immer lebhaft in meiner Erinnerung)
LG
Zottellotte Sonaj
28. Juni 2019 um 9:53
Vielleicht. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es hilft, wenn man sich mit den Tierchen beschäftigt. Denn in den meisten Fällen ist diese Angst ja vollkommen unbegründet. Wie oft bist du schon gestochen worden? Und selbst wenn, es tut ein bisschen weh, mehr aber nicht :)
Liebe Grüße
Silke
27. Juni 2019 um 21:58
sehr interessant ;)
danke fürs Zeigen
liebe Grüße
Rosi
28. Juni 2019 um 8:11
Gerne :)
Liebe Grüße, Silke
27. Juni 2019 um 17:46
Solche Beobachtungen sind so faszinierend… Wir leben hier auch mit Deutscher und Gemeiner Wespe in friedlicher Koexistenz. Seit die Hornisse regelmäßig bei uns unterm Dach oder in alten umliegenden Bäumen baut, haben sich diese Wespennester ohnehin reduziert. Oberste Pflicht am Gartentisch ist “Ruhe bewahren” und mit den Wespen zu teilen, ein winziges Stückchen vom Sonntagsfrühstücksschinken am Tischrand ausgelegt, reicht schon ;-) Wenn kleine Kinder da sind, die zu ängstlich sind oder durch zweifelhafte Vorbilder gelernt haben nach den Tieren zu schlagen, wird drinnen gegessen. Nie werde ich den dreijährigen Jungen vergessen, der, nachdem wir ihm deutlich gemacht hatten, dass er nach den Wespen nicht schlagen darf, bei jedem Insekt, das am Tisch erschien, nachfragte, ob er das denn nun schlagen dürfe… Liebe Grüße Ghislana (und als langjährige Papierschöpferin weiß ich natürlich, dass die Wespen die Erfinder des Papiermachens sind ;-)) Wir haben als Kinder an unserem Holzsommerhäuschen oft das Nestbauen beobachten können, spannend…)
28. Juni 2019 um 8:10
Süß, euer Dreijähriger. Kinder nehmen alles sehr wörtlich und dann kommen solche Sachen dabei raus :D
Mir liegt auch sehr am Herzen zu zeigen, dass Wespe nicht gleich Wespe ist. Und man kann so viel gewinnen, wenn man so etwas beobachten kann. Gerade für Kinder ist das toll. Und dann sehen sie gleich, dass die Wespen gar keine Notiz von uns nehmen – und das Verhalten am Tisch ist dann auch gleich ein anderes :)